11.09.2020

Tut sich was im Universum "Gendergerechtigkeit"?

Symbolbild
© Unsplash/Morning Brew

Wie weit ist der Ansatz fortgeschritten, Gendergerechtigkeit im Arbeitsleben zu erreichen? Wie können Führungskräfte konstruktiv dazu beitragen, dass Talente auch während der Familienphase zu halten sind? Für die Workshopreihe "Vereinbarkeit von Unternehmen und Familie – Von der Führungskunst, Unvereinbares zu vereinbaren" verbinden die Referentinnen Silke Potthast, Cornelia Schmidt und Ragna Sekora jahrelange Expertise in den Bereichen Frau und Karriere mit dem Arbeitsschwerpunkt geschlechtersensibler Personalentwicklung. Eine Kolumne zum Universum "Gendergerechtigkeit" von Silke Potthast.

Reise in die Zukunft

Mal angenommen, wir hätten eine Zeitmaschine und könnten damit hier und jetzt in die Zukunft reisen. Was würden wir sehen – wie würden die Menschen in Deutschland die Vereinbarkeit von Unternehmen und Familie leben? Was glauben Sie, wäre dann anders als heute?

Studien zeichnen ein düsteres Bild. Sie zeigen,

… dass 75 der 165 DAX-Konzerne weiter mit Zero Diversity im Vorstand planen, ¹

… dass weiterhin nur jeder elfte Vorstandsposten bei den 160 wichtigsten börsennotierten Firmen in Deutschland von einer Frau besetzt sein wird, ²

… dass 64 Managerinnen 633 Managern gegenüber sitzen und zwei Drittel der 160 Vorstände weiterhin reine Männergesellschaften sind, ²

… dass die nächsten zwei Chefinnen eines DAX-Konzerns ihren Posten auch nur höchstens sechs Monate lang behalten, wie Jennifer Morgan bei SAP. ²

Was läuft da nur schief?

Schon frustrierend, oder? Aber was läuft da nur schief? Beziehungsweise, läuft da überhaupt etwas schief? Soll sich denn, neben reinen Lippenbekenntnissen, wirklich etwas ändern? Und wenn nein, wer gewinnt, wer verliert durch diese stagnierende Situation? Und wenn ja, wer verliert, wer gewinnt bei einer sich verändernden Situation? Wohl ein gutes Beispiel für die zwei Seiten einer Medaille.

Die Antworten sind auf jeden Fall komplex und betreffen historische, gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Hintergründe und Entwicklungen. Und dann sind da noch psychologische, pädagogische und persönliche Hintergründe und Entwicklungen, sowohl bewusste wie unbewusste, strategische sowie der Selbstorganisation überlassene. Und dann noch die Ambivalenzen …

Wo fangen wir an?

Die herausfordernde Frage ist, wo und wie können wir ansetzen? Ganz sicher nicht immer nur bei den Frauen. Vielmehr müssen Männerzirkel aufgebrochen werden, die stereotype und gleichbleibende Eignungskriterien definieren. Wandel zu mehr Diversität braucht Willen, Führung und Steuerung von oben.

Und natürlich müssen die gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. So braucht Deutschland immer noch dringend mehr Kita-Plätze. Eine Überarbeitung des Alleinverdiener Modells mit seinen steuerlichen Vergünstigungen würde die Zunahme von unzufriedenen Müttern und überarbeiteten Vätern stoppen. Klassische Rollenmodelle müssten überwunden und beispielsweise Elternzeit gerechter zwischen den Elternteilen aufgeteilt werden. Und wie wäre es mit dem Unterrichtsfach "Geschlechtergerechtigkeit", wie es in Taiwan beispielsweise schon seit 15 Jahren im Lehrplan verankert ist.

Katalysatoren der Gendergerechtigkeit in Unternehmen

Mal angenommen, wir reisen mit unserer Zeitmaschine noch weiter – bis ins Jahr 2025. Würde da mehr Gendergerechtigkeit in Unternehmen vorherrschen? Welcher Katalysator könnte Beschleunigung gebracht haben, damit spätestens dann mindestens 125 der 165 DAX-Konzerne Diversity im Vorstand einplanen, jeder fünfte Vorstandsposten der wichtigsten börsennotierten Firmen in Deutschland und ein Drittel der Manager-Posten mit Frauen besetzt ist?

Ein Katalysator könnte eine gendergerechte und lebensphasenorientierte Personalentwicklung sein, in der von Anfang an das mögliche Elternwerden bei Frauen und Männern berücksichtigt wird. Und Prozesse sowie Angebote in Unternehmen, die mit dem Thema Elternwerden offen umgehen anstatt es als Makel für Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit zu sehen.

Müssen wir dafür wirklich noch Lichtjahre mit unserer Zeitmaschine weiterreisen? Wenn wir bereits seit Jahren mit den gleichen müden Ansätzen und Methoden arbeiten, aber immer noch keine Gendergerechtigkeit hergestellt werden konnte, dann sollten wir vielleicht mal was anderes probieren?

Kulturellen Wandel in Unternehmen angehen!

Silke Potthast
Silke Potthast © privat

In der KWB haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir unsere Expertise, Beobachtungen und Erfahrungen aus den Bereichen Frau und Karriere mit denen der geschlechtersensiblen Personalentwicklung zusammenführen können, und eine 4-teilige Workshopreihe entwickelt.

Wir sind überzeugt: Unternehmen können den Kulturwandel in Bewegung bringen und für Beschleunigung bei der Herstellung von Gendergerechtigkeit sorgen! Dadurch gewinnt das Unternehmen nicht nur an Attraktivität, sondern kann seine Talente auch während der Familienzeit halten.

Natürlich ist der Kulturwandel in Unternehmen nur eine der vielen Schrauben, an denen für mehr Gendergerechtigkeit gedreht werden muss – aber eine wichtige!

 

Workshopreihe: Vereinbarkeit von Unternehmen und Familie – Von der Führungskunst, Unvereinbares zu vereinbaren

Termine: Mittwoch, 2. September 2020, Mittwoch, 23. September 2020, Mittwoch 4. November 2020, 25. November 2020, jeweils von 9:00 bis 13:00 Uhr
Ort: KWB Management GmbH, Haus der Wirtschaft, Kapstadtring 10, 2. Etage, 22297 Hamburg
Kosten: 1998,- € (inkl. MwSt.) inkl. Tagungsgetränke

Ziele der Workshop-Reihe:

  • Den persönlichen Führungsstil im Hinblick auf die Mitarbeiterbindung kennen und für ambivalente Führungssituationen nutzbar machen
  • Sicherheit im Umgang zwischen Mitarbeiterbindung und Anforderungen des Unternehmensalltags erhalten
  • Maßnahmenplan zum Einsatz von konkreten Methoden für die Mitarbeiterbindung entwickeln
  • Perspektivwechsel zwischen HR und Führungskräften fördern

 

Die Reihe hat dabei einen Werkstatt-Charakter und beleuchtet Haltungen und Vorannahmen zu dem Thema "Elternschaft und Beruf", gibt Best-Practice-Beispiele zur konstruktiven Vorgehensweise und Raum für das Entwickeln eines auf das jeweilige Unternehmen bezogenen betriebsspezifischen Fahrplans für den zukünftigen Umgang mit Elternschaft.

 

Information und Anmeldung:

Silke Potthast
womenomics@kwb.de
040 334241-418
Zur Anmeldung geht es hier.

1 (FidAR WoB-Index, Stand 30.04.2020 2020)
2 (Studie der Unternehmensberatung EY, Anfang des Jahres 2020)

Termine

26.  Februar bis 21. März 2024 

Bühne frei – der Online-Meeting-Profi!
Zeit: vierwöchiger E-Learning-Kurs
inkl. vier Online-Synchrontreffen 
jeweils 16:00 bis 18:00 Uhr
Donnerstag, 29. Februar 2024
Donnerstag, 7. März 2024
Donnerstag, 14. März 2024
Donnerstag, 21. März 2024

Trainer/-in: Olaf Dierker, Regina Neubohn

Anmeldung

 

5.  April bis 18. Juni 2024

Stark und präsent – Mit der Stimme führen
Zeit: Ein Präsenztreffen am 5. April 2024 von 10:00 bis 17:00 Uhr
und sechs Online-Treffen jeweils 19:00 bis 20:30 Uhr
Trainerin: Helen Weintritt

Anmeldung

 

Supervision Start 10. April 2024

Standortbestimmung und Supervision für weibliche Führungskräfte
Zeit: Mittwochs, 17:00 bis 19:00 Uhr
Supervisorin: Silke Potthast

Anmeldung

 

29. April 2024

Familienfreundlichkeit - So steigern Sie die Mitarbeiterbindung
Zeit: Montag, 15:00 bis 18:00 Uhr
Trainerin: Cornelia Heckermann

Anmeldung

 

13. und 14. Juni 2024

Fit for Job – Fit for Life
Zeit: Donnerstag und Freitag, 09:00 bis 17:00 Uhr
Trainerin: Silke Potthast

Anmeldung

 

26. Juni 2024

Business Talk
Zeit: Mittwoch, 9:00 bis 11:00 Uhr
Moderation: Dr. Rita Panesar und Silke Potthast

Weitere Details folgen

 

5. Juli 2024

Elternzeit, Elterngeld und Berufsrückkehr – den Wiedereinstieg erfolgreich gestalten
Zeit: Freitag, 15:30 bis 18:30 Uhr
Trainerin: Cornelia Heckermann

Anmeldung

 

Voraussichtlich Winter 2024 plus 1 Follow-up-Coaching

Resilienz-Workshop – Selbstfürsorge für Führungskräfte
Zeit: Donnerstag und Freitag, 09:00 bis 17:00 Uhr
Trainerin: Silke Potthast

Weitere Details folgen